Arbeitserleichterung und Kostenersparnis
Wir bauen eine Heuraufe
Auf dem Naturhof-Ungarn leben 4 Ponys, 2 Esel und 2 Pferde die wir aus Deutschland mitgebracht haben. Trotz ausreichend großer Weideflächen müssen die 2 Pferde und 2 von den Ponys dauerhaft mit Heu gefüttert werden, da sie eine Unverträglichkeit u.A. gegenüber frischem Gras haben, die „Hufrehe“ genannt wird. Eine fiese Krankheit, die die Haltung der empfindlichen Tiere deutlich erschwert. Ein Pferd sollte nämlich möglichst lange und kontinuierlich fressen um den Magen-Darm-Trakt in Gang zu halten.
Bei unserer Ankunft auf dem Hof wurde den 2 Rehe-Ponys täglich frisches Heu mit der Schubkarre in die Heuraufe im Offenstall gebracht. Da die 2 Pferde aber wesentlich mehr fressen als die Ponys, mussten täglich mehrere Schubkarren Heu gebracht werden was insbesondere bei Regenwetter ziemlich anstrengend war. Außerdem gab es zwischen den frisch zusammengeführten Pferden und Ponys auch ständig Rangeleien wer der neue Chef der kleinen Herde wird und somit zuerst fressen darf. Dabei kann es schonmal zu Verletzungen bei den Tieren kommen was auch immer mit einem Risiko einhergeht da der Umgang unter den Tieren nicht immer behutsam ist.
Also haben wir beschlossen eine Heuraufe zu bauen, die von 4 Seiten zugänglich ist und Platz für große Rundballen hat, ohne dass zu viel Heu von den Tieren verschwendet wird. Wenn die Pferde und Ponys ungehindert Zugang zum Heu haben, fällt davon beim Fressen viel auf den Boden und wird unbrauchbar. Dafür gibt es sogenannte „Heusparnetze“ mit engen Maschen, die über das Heu gespannt werden. Die Tiere ziehen sich jetzt portionsweise das Futter durch die Maschen des Netzes und können nicht mehr so viel auf einmal fressen. Daran müssen sie sich auch erstmal gewöhnen was nicht jedem Pferd sofort gelingt aber Hunger ja ist bekanntlich der beste Koch.
Bildergalerie
Bei der Planung haben wir uns verschiedene Modelle im Internet angeschaut und daraus eine Eigenkonstruktion entwickelt. Die Herausforderung war dabei eine Raufe zu bauen, die niedrig genug für die Ponys ist damit sie gut bis in die Mitte zum Fressen kommen, gleichzeit aber so hoch dass die Pferde nicht mit den Vorderbeinen über die Ränder steigen. Das wurde von uns ausgiebig getestet und die Tiere genau vermessen was nicht alle immer so gut fanden :)
Ursprünglich mit einem flachen Dach geplant und wegen der teilweise starken Winde im Boden fest verankert, mussten wir während des Baus umplanen da der Bauherr Philipp sich vermessen hatte und 2 Balken zu kurz abgesägt hatte. Jetzt haben wir ein leicht schräges Dach, das mit vorhandenen Ziegeln vom Hof gedeckt wurde. Im Nachhinein eine sehr gute Lösung, da die Ziegel sehr langlebig sind und sowieso vorhanden waren. Auch konnten wir durch das erhöhte Gewicht der Ziegel auf eine Befestigung der Raufe im Boden verzichten.
Nach einer Eingewöhnungszeit von 1 – 2 Wochen fressen jetzt alle Tiere gut an der Raufe und haben gelernt das Heu durch die engen Maschen des Netzes zu ziehen. Ein Heuballen reicht ca. 30 % länger als ohne das Netz, eine echte Kostenersparnis und vom Fütterungsaufwand her eine riesige Erleichterung! Wir sind rundum zufrieden mit der Raufe und können den Bau uneingeschränkt weiterempfehlen.
Ein Tip zum Schluss: Je massiver gebaut wird desto besser! Die Pferde haben unheimlich viel Kraft und reiben sich schonmal an den Balken der Raufe oder ziehen am Netz. Durch zu dünne Balken oder zu kleine Schrauben wird die Konstruktion nicht stabil genug was sich stark auf die Langlebigkeit auswirken kann. Wichtig sind auch die aussteifenden Kopfbänder (die schrägen kurzen Balken), insbesondere wenn man ein schweres Ziegeldach hat.
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